Hey Medienpeople, hey Politik, lieber Herr Armin Laschet und WDR2. Nur schlappe zwei Prozent der Deutschen ab 14 Jahren nutzen Twitter täglich. Jeder Shitstorm auf Twitter ist also ein Sturm im Wasserglas. Auch Hashtag Umweltsau.
Twitter ist „als Stimmungsbarometer ungeeignet“, schlussfolgert Medienforscher Sascha Hölig im Jahr 2018 für das Hans-Bredow-Institut.
„Twitter-Nutzer repräsentieren nicht die Öffentlichkeit“, ist das Fazit des Pew Research Centers 2013 mit Bezug auf die USA.
Ein kleiner Haufen hyperaktiver Nutzer:innen macht in sozialen Medien gezielt politisch Stimmung, vor allem aus dem rechts bis rechtsextremen Spektrum. Darauf machen seit Jahren Datenexpert:innen wie z.B. Philip Kreißel aufmerksam.
Und was war gestern? Selbstzensur eines öffentlich-rechtlichen Senders, Sofort-Reaktion eines Ministerpräsidenten: Das sind mächtige Reaktionen auf machtlose Online-Empörung, ein Sieg für vor allem rechte Aktivist:innen.
Twitter ist eine Plattform, auf der sich Multiplikator:innen gegenseitig blenden.
Die Meinungsmacht von Twitter ist real, aber nur als self-fulfilling prophecy. Und das liegt nicht an bewussten Entscheidungen von Vertreter:innen aus Politik- und Medien, sondern an der radikalen Überschätzung von Twitter.
Lese-Tipp hierzu ist die Schritt-für-Schritt-Analyse der Umweltsau-Eskalation von Martin Hoffmann.